Palimpsest
Félix Carpio
Gewicht | 0,05 g |
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Größe | 190 × 120 mm |
printrun | Auflage von 50 Exemplaren, nummeriert & signiert |
binding | lose Blätter, durch Gummiband fixiert |
Cover | eingeschlagen in Japanpapier mit Pigmentprint |
Format | 190 x 120 mm |
printing | Fotopolymerdruck auf Canson summerset natural white Papier und Laserdruck auf Film |
coverage | 4 Drucke und 2 Fotolithdrucke |
Weight: 0.05g
Nicht vorrätig
„Ein Palimpsest ist, laut der spanischen Real Academia Papyrus, auf dem Gebrauchsspuren sichtbar sind; Texte oder Zeichnungen, die aus Materialmangel zur Wiederverwendung vom Pergament getilgt wurden. In der Archäologie bezeichnet ein Palimpsest eine Mischung von Gesteinsschichten, die den Ursprung des Felsens verdecken.
Beide Bedeutungen sind in Félix Carpio’s Palimpsest relevant. Das Gestein wird durch das Kupferdruckpapier in all seiner Stofflichkeit sichtbar gemacht, positiv wie negativ. Fast körperlich können wir die dunklen, tiefen und geheimnisvollen Spalten zwischen den Felsen und Gesteinsschichten fühlen. Der Stein in seinen tausend Schichten ist Träger einer Geschichte so alt wie die Welt selbst.
Nichtsdestoweniger ist das von Carpio verwendete Papier unberührt. Kostbares Papier mit sinnlicher Haptik, fest und stark; bedeckt durch ein anderes – zerbrechlich und zart. Im Gegensatz zu einer Schriftrolle scheint das Papier keine Spuren früheren Gebrauchs zu tragen. Dennoch würde ich gern denken, dass es hier und da Spur vergangenen Lebens gibt, unsichtbar für unser Auge, ein unendlicher Prozess.
In der von Carpio fotografierten Höhle materialisiert sich die Wiege des Lebens in ihrer vielfältigen, unergründlichen Form. In den Weißtönen machen wir ein Skelett aus, eine Wirbelsäule. Die Höhle und der Berg der sie umschließt, sind Zeugen unserer Geschichte, eine Schatzkiste offenbart in Félix Carpio’s fotografischen Gravuren.
Dieses Palimpsest aus fünf gefalteten Papierbögen trägt eine wechselvolle Geschichte, geschrieben in einem Rhythmus der nicht der eines heutigen Menschen ist. Zerbrechlich, ihrem eigenen Weg folgend, von uns kaum wahrgenommen.“ — Gabriela Cendoya